

In diesem Text werde ich meine Grundhaltung zu supervisorischer Arbeit, meine verwendeten Konzepte, sowie einige allgemeine Aussagen zu meiner methodischen Vorgehensweise darstellen. Sie kennzeichnen meine momentane Perspektive zu meiner Arbeit und den Prozessen, die ich initiiere, begleite, deren Teil ich bin und die ich reflektiere.
Supervision ist in meinem Verständnis eine Beratungsform, in der der Einsatz verschiedener Beratungs- und Reflexionsmethoden ein verändertes Denken, Fühlen und Handeln für Menschen im Umgang mit Menschen ermöglicht. Supervision klärt dabei, bezogen auf einen Arbeitskontext, berufliche Rollen, steigert die persönliche, fachliche und soziale Kompetenz von Personen einzeln oder in einem Institutionskontext.
Sie wirkt als Katalysator für Personen in organisationalen Kooperationsbeziehungen, die Widersprüche der persönlichen und institutionellen Zielsetzungen zu erkennen und zu bewältigen. Diese Bewusstheit sehe ich als eine Voraussetzung dafür, planvoll, reflexiv und achtungsvoll mit den Wechselwirkungen von professionell handelnder Person mit sich selbst, anderen KollegInnen, Kooperationen im Binnenfeld und Außenfeld der Organisation, dem Klientel, sowie den gesellschaftlichen Wirkungszusammenhängen umzugehen.
Supervisionsgeschehen bewegt sich somit auf fünf Ebenen:
- individuelle-persönliche Ebene
- Institutions- / Organisationsebene
- Kulturell-gesellschaftliche Ebene
Diese fünf Ebenen wirken in einer systemischen Bezogenheit aufeinander ein und durchdringen sich gegenseitig in ihren Bezügen.

In meiner Entwicklung hatte die humanistische Psychologie in ihrer Grundhaltung und ihrem Menschenbild auf mich die nachhaltigste Wirkung. Als ausgebildeter Gestaltpsychotherapeut und mit meinem jahrelangen freundschaftlichen Kontakt zur Transaktionsanalyse, verstehe ich die Entwicklung von Menschen als ein Ergebnis des ihnen innewohnenden Grundbedürfnisses, konstruktive Energien auf größtmögliche Unabhängigkeit, soziale Verantwortlichkeit und Erkenntnis zu richten. Pathogene, hinderliche oder manipulative Beziehungsgestaltung verstehe ich als kreative Anpassungsleistung von Menschen, um in defizitären oder schädigenden Bezügen psychisch, emotional oder körperlich zu überleben. Über die Möglichkeit zu einem erweiterten Verständnis dieser Zusammenhänge und die Bewußtheit der damit verbundenen Prozesse zu gelangen, werden Menschen befähigt ihr Denken, Fühlen und Handeln klar zu strukturieren, Bedürfnisse angemessen, kooperativ und respektvoll in Beziehungen einzubringen und ihr Leben aktiv und zielgerichtet zu gestalten.
Der Humanismus, auf den ich mich beziehe, gründet sich laut FROMM auf fünf Hauptprinzipien:
- der Glaube an die Einheit (Ganzheit) des Menschen
- der Glaube, dass es nichts Menschliches gibt, das nicht in jedem von uns zu finden wäre
- die Betonung der Würde des Menschen
- die Betonung der Fähigkeit des Menschen sich weiterzuentwickeln und zu vervollkommnen
- die Betonung von Vernunft, Objektivität und friedvollem Handeln

In meiner Arbeit als Therapeut und Supervisor haben die Konzepte aus der Gestaltpsychologie und aus der Transaktionsanalyse besonderes Gewicht. Zum leichteren Verständnis habe ich die mir bedeutsamen in der nachfolgenden Tabelle zusammengestellt:
Gestaltpsychologie |
Transaktionsanalyse |
Prägnanz |
Ich-Zustände, Ich-Zustandsmodelle |
Gute Form, Symmetrie |
Skriptbegriff/Lebenspläne |
Bewusstheit |
Grundpositionen |
Kontaktprozesse |
manipulative Spiele |
Gesetzmässigkeiten v. Feldern |
Vertragsarbeit |
Kontrast |
Abwertungskonzept |
Figur-Grund Prinzip |
Passivität |
Hier & Jetzt |
Symbiose |
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Es bestehen Kontakte meiner Supervisionsarbeit zu den tiefenpsychologisch-systemischen Wurzeln moderner Psychoanalyse, die weder die absolkute Enthaltsamkeit fordern muss, um eigene Bedrohtheitsgefühle in der Übertragung/Gegenübertragungsbeziehung abzuwehren, noch ausschließlich individuell verankert ist, sondern sich einem systemischen Verständnis von Arbeit der Menschen in institutionallen Kontexten geöffnet hat.
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